8. Österreichische Meisterschaft Dreiband der Damen
von 16. bis 18. Jänner 2004 im BK Margareten

Die Fachzeitschrift "billard" berichtete (Nr. 162, Originaltext):

Staatsmeisterschaften in der Freien Partie sind stets Solovorstellungen unserer Europameisterin Ingrid Englbrecht, hier fehlt es seit dem Rücktritt von Karin Angerer an einer zweiten Kraft, die der Seriensiegerin ernsthaft Widerstand leisten kann. Anders ist es im Dreiband, hier gibt es mit Helga Mitterböck eine Spielerin, die Englbrecht absolut gleichwertig ist. Von dieser Spannung lebt das Turnier, hier geht es nicht nur um die Platzierungen hinter der Siegerin, hier geht es auch um den Titel.
Letzte Saison war Mitterböck wieder mit dem Gewinnen an der Reihe gewesen, sie hatte dabei sogar einen neuen Rekord im Generaldurchschnitt gespielt und durfte daher als Favoritin gelten. Programmgemäß gewann sie auch ihre Gruppe, zeigte sich dabei aber nicht unbedingt in Bestform, vor allem das Match gegen Alexandra Kaiser hätte durchaus auch anders verlaufen können. Letztlich schaffte sie aber doch recht sicher den angestrebten ersten Gruppenplatz und wich damit einer vorzeitigen Begegnung im Halbfinale mit Ingrid Englbrecht aus. Die gewann ebenfalls ihre Gruppe, hatte auch in einer Partie so ihre Probleme, und beendete wie Mitterböck ihre Gruppenspiele ohne Punkteverlust und damit als Siegerin. Die Weichen schienen damit eindeutig für das allgemein erwartete Finale gestellt zu sein. Dagegen hatte aber Uschi Neumüller ihre sportlichen Einwände, denn die sorgte mit dem Gewinn des Halbfinalspieles gegen Mitterböck für die Überraschung in diesem Turnier schlechthin. Die Titelverteidigerin war damit aus dem Rennen um Gold, sie kämpfte nur noch um Bronze. Im zweiten Spiel der Vorschlussrunde setzte sich mit Englbrecht wohl die Favoritin durch, aber Bettina Matulla machte es ihr dabei keineswegs leicht, es hätte also zu einem wahren Sensationsfinale kommen können. Matulla war in diesem Turnier nicht unbedingt vom Glück begünstigt gewesen, denn nun musste sie nach dem um ganze drei Points verlorenen Halbfinale im Spiel um Platz 3 gegen Mitterböck antreten, die ihr im Gruppenspiel eine empfindliche Niederlage zugefügt hatte. Diesmal hielt sie sich ungleich besser, die Niederlage hielt sich mit zwei Punkten Differenz in engen Grenzen. Das nützte allerdings auch nichts, Niederlage bleibt nun einmal Niederlage, und wenn man als einzige Spielerin im Feld gleich drei Partien gegen die beiden stärksten Damen austragen muss, dann ist ein Podestplatz eben nur schwer zu erreichen.
Frau Englbrecht hatte das Finale recht sicher im Griff, spielte ohne großen Glanz, aber ihre enorme Wettkampferfahrung verhalf ihr auch in diesem Spiel zum Erfolg. Für Uschi Neumüller wiederum bedeutet auch ein zweiter Platz den bisher größten sportlichen Erfolg.
Auch die Gruppendritten und -vierten traten noch einmal an, in zwei Begegnungen ermittelten sie die Plätze 5 bis 8.
Beide Partien wurden ohne größeres Animo gespielt, zumindest legen die gezeigten Leistungen diese Vermutung nahe. Eine Spielerin litt regelrecht darunter, es war Petra Scholze, die nach den Gruppenspielen klar auf Überspielkurs in die 2. Klasse des BSVÖ war. Dann kam das für sie so unglücklich verlaufende Platzierungsspiel, das verloren ging, was noch egal gewesen wäre, das aber vor allem ihren Durchschnitt auf 0.291 drückte, womit die 2. Klasse wieder entschwunden war. Peter Stöger

Bilder: links: Ingrid Englbrecht, Uschi Neumüller mit Tochter Clara und Helga Mitterböck; rechts: Martina Matulla machte es den Favoritinnen nicht leicht.

1. Ingrid Englbrecht 10  –  00 118 290 0,406 0,500 5
2. Ursula Neumüller 06  –  04 106 290 0,365 0,500 4
3. Helga Mitterböck 08  –  02 111 271 0,409 0,609 5
4. Bettina Matulla 04  –  06 96 265 0,362 0,568 4
5. Alexandra Kaiser 04  –  04 69 224 0,308 0,266 4
6. Petra Scholze 02  –  06 67 230 0,291 0,350 4
7. Monika Steinberger 02  –  06 58 240 0,241 0,233 2
8. Brigitte Kalcher 00  –  08 55 240 0,229 --- 3