11. Österreichische Staatsmeisterschaft Dreiband der Damen von 13. bis 15. Oktober 2006 im BSK Augarten

Die Fachzeitschrift "billard" berichtete
(Nr. 188, Originaltext):

Im letzten Jahr war die Aufwertung der bisherigen Meisterschaften zur Staatsmeisterschaft durch die B SO erfolgt, da mit der Einführung von Welt- und Europa-meisterschaften die letzten formalen Kriterien erfüllt waren. Helga Mitterböck hatte gewonnen und war natürlich auch heuer wieder eine seriöse Anwärterin auf den Titel. Das wollte natürlich eine Ingrid Englbrecht verhindern, denn auch eine Doppeleuropameisterin in der Freien Partie gelüstet es nach Titel im Dreiband. Die Chancen dafür waren auch ausgezeichnet, denn Ingrid konzentriert sich längst voll auf diese Disziplin, hier will sie ganz klar ihre Möglichkeiten weiter ausloten.
Englbrecht startete auch wie die kommende Weltmeisterin, mit zwei Siegen im Ausmaß von 27 bzw. 28 Aufnahmen bei einer Distanz von 25 Points! Im dritten von insgesamt sechs Spielen ging es etwas mühsamer, ehe es dann gar eine zu diesem Zeitpunkt überraschende Niederlage gegen Al-Mamar setzte. Als es dann für Ingrid im vorletzten Spiel trotz brauchbarer Leistung nur zu einem Unentschieden gegen Elisabeth Grabner reichte, da war der Titel weg, denn Al-Mamar hatte weiterhin eine makellose Bilanz ohne jeden Punkteverlust aufzuweisen. Im letzten Spiel, im Prestigeduell mit Helga Mitterböck, ging es um Platz 2, und den zumindest konnte sich Ingrid in einem überaus spannenden und auch guten Match sichern.
Natascha Al-Mamar bot eine absolut überzeugende Leistung; ihre Bilanz von 6 zu 0 Siegen ist natürlich überragend, aber auch ihre Durchschnittsleistung ist mit 0.429 vorzeigbar. Sie kann es noch besser, hat sie doch vor Jahren schon Werte von über 0.500 gezeigt. Für sie bedeutet dieser Turniersieg den ersten ganz großen Erfolg, der unserer Kollegin herzlich zu gönnen ist; auch sie engagiert sich mit großer Hingabe für den Dreibandsport.
Das Podium wurde durch Helga Mitterböck vervollständigt, sie agierte leistungsmäßig auf Augenhöhe mit der neuen Meisterin. Die drei Medaillengewinnerinnen stehen nicht von ungefähr auf den vorderen Positionen, sie haben doch einen gewissen Abstand zur restlichen Konkurrenz legen können.
Ein gutes Turnier spielte auch Elisabeth Grabner, die ihren Leistungshöhepunkt am letzten Turniertag hatte, mit dem prestigeträchtigen Unentschieden gegen Englbrecht und ihrer besten Partie gegen Steinberger. Allfällige Medaillenchancen waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gegeben, entsprechend befreit konnte Grabner daher auch zu Werke gehen.
Alexandra Kaiser schaffte wie ihre Klubkollegin fünf Partiepunkte, hatte aber Nachteile im GD und landete daher auf Rang 5. Das direkte Duell aber hatte sie gewinnen können, mit feinen 0.625 und einer Höchstserie von 6. Dafür ist Alexandra immer gut, und ihre konsequenten Trainingsanstrengungen sollten sie weiter nach vorne bringen.
Eine der treuesten Turnierspielerinnen überhaupt ist Monika Steinberger aus der Steiermark. Dort ist sie im Dreiband nahezu konkurrenzlos, auf Bundesebene aber muss sie die Dominanz der Wienerinnen anerkennen. Das ist für die sympathische Sportlerin auch überhaupt kein Problem, sie spielt einfach gerne und nützt jede Chance zur Mitwirkung. Ihre Leistung war nicht schlecht, was gefehlt hat, ist der sportliche Ausreisser nach oben. Das gilt auch für Brigitte Kalcher, die knapp über 0.200 blieb, was in diesem Turnier einfach zu wenig war. Das ist grundsätzlich auch gut so, denn es zwingt die Mädels zu vermehrter sportlicher Arbeit, wollen sie im Vorderfeld mitmischen. Kalcher hatte ihre relativ beste Partie gegen die neue Meisterin, die sie durchaus in Bedrängnis hatte bringen können. Insgesamt hatte das Turnier erfreulich gutes Niveau, wozu Ingrid Englbrecht mit dem neuen Österreichischen Damenrekord 0.557 GD einen markanten Beitrag geleistet hat. Sie hält auch den Höchstserienrekord mit 7, die beste Partie bislang, 1.136, schaffte Helga Mitterböck. Peter Stöger. Bilder: Erster Staatsmeistertitel für Natascha Al-Mamar (links), daneben: Alexandra Kaiser: sie sorgte mit 6 Schlussserie für die höchste Ballfolge des Turniers

1. Natascha Al-Mamar 12  –  00 124 289 0,429 0,568 5
2. Ingrid Englbrecht 09  –  03 135 242 0,557 0,925 4
3. Helga Mitterböck 08  –  04 120 277 0,433 0,625 4
4. Elisabeth Grabner 05  –  07 86 256 0,335 0,500 3
5. Alexandra Kaiser 05  –  07 85 282 0,301 0,625 6
6. Monika Steinberger 03  –  09 75 268 0,279 0,320 4
7. Brigitte Kalcher 00  –  12 59 272 0,216 --- 3