4. Österreichische Staatsmeisterschaft Freie Partie der Damen von 22. - 24.2.1990 im BC Top Fit


Die Fachzeitschrift "billard" berichtete (Nr. 21, Originaltext):

Für die Damen brachte die Sportsaison 1989/90 gleich zwei Neuerungen; das steigende Interesse weiblicher Vereinsmitglieder am Turniersport machte ein Qualifikationsturnier notwendig, es genügte erstmals nicht mehr per Nennung Interesse an der Staatsmeisterschaft zu bekunden.
Die drei Medaillengewinnerinnen des Vorjahres (I. Englbrecht, K. Angerer, E. Grabner) waren gesetzt, drei weitere Startplätze wurden in einem Ausscheidungsturnier vergeben.
Das zweite Novum btraf den Rahmen, in dem die Damen ihre Meisterin ermitteln sollten. Erstmals war der Schauplatz der Titelkämpfe nicht eines der vertrauten Vereinslokale, sondern die Öffentlichkeit eines großen Billardcenters.
Die Damen paßten ihre Turnierkleidung der gediegenen Umgebung an: Ingrid ENGLBRECHT, Elisabeth GRABNER und an den letzten beiden Turniertagen auch Karin ANGERER, traten mit eleganten Turnierwesten bzw. Gilets an. Matina OTTOWITZ, Manuela SCHENNET und Helga MITTERBÖCK gaben der konservativen Turnierkleidung den Vorzug.
Der neuerliche Titelgewinn von Ingrid ENGLBRECHT (BSK Augarten) stand nie in Frage, zu groß ist ihre Überlegenheit. Nach gewissen Startschwierigkeiten (Nahezu allen Spielerinnen und Spielern bereitet neues Tuch- und Ballmaterial immer wieder Probleme) kam sie immer besser in Fahrt und zeigte im Finale gegen ihre Vereinskollegin Karin ANGERER die beste Leistung des Turniers mit 12.50 DS und Höchstserie 111 ! Die Serie stellt neuen österreichischen Rekord dar; bisher war die Bestmarke auf genau 100 gestanden, natürlich auch durch Ingrid erzielt.
Die anderen österreichischen Damenrekorde stehen auf 5.927 GD (1988/89) und 13.63 BED (1987/88). Karin ANGERER fiel wieder die Rolle der Kronprinzessin zu. Auch eine völlig unerwartete Niederlage in der ersten Runde gegen Manuela SCHENNET änderte daran nichts. In der dritten Runde schlug sie in einer spannenden Partie mit Elisabeth GRABNER ihre schärfste Konkurrentin um die Silbermedaille. Karin ANGERER steigerte sich im Verlauf des Turnieres von Partie zu Partie und konnte letztlich auch ihre Durchschnittsleistung gegenüber dem Vorjahr verbessern.
Elisabeth GRABNER (BSK Augarten) holte neuerlich die Bronzemedaille. Den „logischen" Siegen gegen MITTERBÖCK, OTTOWITZ und SCHENNET, stehen die Niederlagen gegen ANGERER (um ganze fünf Points!) und ENGLBRECHT gegenüber. Besondere Bewunderung verdient ihre offensichtliche Liebe zum Turniersport. Auch ein Gipsbein konnte sie nicht an der Teilnahme hindern. Helga MITTERBÖCK (BK Margareten) hat sich gegenüber dem Vorjahr eindeutig verbessert. Der letzte Platz des Vorjahres wurde klar abgegeben, der Durchschnitt auf deutlich über 1.00 angehoben - zweifellos ein Erfolg. Martina OTTOWITZ und Manuela SCHENNET (beide Wiener Billard Assoziation) debutierten bei dieser Staatsmeisterschaft und konnten Teilerfolge verbuchen. Martina OTTOWITZ rettete eine Durchschnitt von knapp über 1.00 ins Ziel und Manuela SCHENNET startete mit einem gänzlich unerwarteten Sieg über ANGERER. Beide Damen konnten sich nicht ganz von ihrer Nervosität freispielen, auch die Enttäuschung über manchen verunglückten Ball war offensichtlich. Das sind aber Zeichen von sportlichen Ehrgeiz und daher nur positiv zu beurteilen.
Das System mit sechs Teilnehmerinnen - drei gesetzte Spielerinnen und drei Qualifikantinnen - hat sich bewährt. In der nächsten Sportsaison könnten zusätzlich Klassen für Turnierspielerinnen eingeführt werden, die selbstverständlich für alle weiblichen Mitglieder von ÖABV-Karambolvereinen offen sein müssen. Diese Klassengrenzen könnten von 0 bis 1.00 und darüber gehen; bei entsprechender sportlicher Entwicklung wird man aber auf das Qualifikationsturnier auch in Zukunft nicht verzichten. Die Leistungsstufen im Damenbillard sollen interessierte Spielerinnen aber auf gar keinen Fall hindern, an den üblichen Turnieren des ÖABV in den verschiedenen Kategorien teilzunehmen. Bild: Angerer (2.), Englbrecht (1.), Grabner (3.)

1. Ingrid Englbrecht 10 – 00 713 136 5,242 12,50 111
2. Karin Angerer 06 – 04 356 152 2,342 3,57 24
3. Elisabeth Grabner 06 – 04 257 174 1,477 1,71 22
4. Helga Mitterböck 04 – 06 188 165 1,139 1,45 9
5. Martina Ottowitz 02 – 08 180 175 1,028 0,82 11
6. Manuela Schennet 02 – 08 147 170 0,864 1,34 7
     

 

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