15. Österreichische Staatsmeisterschaft Freie Partie der Damen von 6. bis 8. Oktober 2000 in der Wiener Billard Assoziation

Die Fachzeitschrift "billard" berichtete (Nr. 129, Originaltext):

Rekordserie durch Ingrid Englbrecht!
Eigentlich sollte vor der Staatsmeisterschaft der Damen eine 2. Klasse (Durchschnittsbereich 0 - 2.000) ausgetragen werden; sie musste leider auch heuer mangels Interesse unterbleiben, wieder einmal. Die beiden Kolleginnen, die als einzige für diese 2. Klasse genannt hatten, wurden zur Teilnahme an der Staatsmeisterschaft eingeladen, um ihnen nicht unverschuldet die Gelegenheit zu rauben, an einem Damenturnier in der Freien Partie in dieser Saison teilzunehmen. Acht Nennungen gab es damit insgesamt. Diskutiert wurde dann die Frage nach den Spieldistanzen bzw. die Frage, ob man sie nicht wie bei den Herren durch die jeweilige Leistungsklasse definieren sollte. Bei dieser Meisterschaft wären allerdings nicht weniger als 4 unterschiedliche Distanzen anzuwenden gewesen, mit kleiner Ecke und großer Ecke, Aufstellzwang und kein Aufstellzwang, usw. Es blieb daher bei der international üblichen Distanz von 150 Points bzw. 30 Höchstaufnahmenzahl für alle Teilnehmerinnen. Unter den angetretenen Spielerinnen, und nicht nur in ihrem Kreis, wurde das angewendete Turniersystem, zwei Gruppen zu vier Spielerinnen, Kreuz- und Platzierungsspiele für alle und somit einheitlich fünf Partien, ausgiebig diskutiert, und das nicht immer sachlich. Man beklagte, dass nicht im System jeder gegen jeden gespielt wurde. Bei der 6. Staatsmeisterschaft waren ebenfalls 8 Teilnehmerinnen am Start gewesen, und auch damals wurde in Gruppen gespielt; für die 3. und 4. der beiden Gruppen hatte es allerdings sofort die Platzierungsspiele A3 - B3 und A4 - B4 gegeben, ohne vorherige Kreuzspiele. So gesehen war das System heuer, wenngleich dem von 1992 sehr ähnlich, doch ein wenig gerechter, da es allen Teilnehmerinnen 5 Wettkampfpartien ermöglichte. Natürlich wäre eine Schema jede gegen jede sportlich vorzuziehen, aber manchmal geht es eben aus zeitlichen oder finanziellen Überlegungen nicht, und dann muss man halt die nächstbeste Lösung suchen und hoffentlich auch finden.
Für das Eingangsklassement wurde der jeweils beste durch die Rangliste nachgewiesene Schnitt der Spielerinnen herangezogen, was es mit sich brachte, dass die Titelverteidigerin und die 2. der letzten Meisterschaft, also Englbrecht und Hingerl, in eine Gruppe eingeteilt wurden. In dieser Gruppe A war natürlich ein Platz für das obere Play-off a priori vergeben, für den 2. war Heike Hingerl zu favorisieren. Hingerl verlor allerdings das entscheidende Gruppenspiel gegen Dr. Hammer und hatte damit keine Chance mehr auf einen Medaillenrang. Letztlich wurde es für sie Rang 5; Frau Hingerl hat mit 3.420 ihre Durchschnittsleistung aus dem Vorjahr (2.500) klar bessert, was ihr aber nur ein schwacher Trost gewesen sein dürfte. In Gruppe B setzten sich jene beiden Spielerinnen durch, die man im oberen Play-off erwartet hatte, Helga Mitterböck und Sonja Schmidradler.
Beide oberen Halbfinali waren von Nervosität geprägt: Christa Hammer erzitterte irgendwie ein 41 : 39 gegen Mitterböck, die auch die Chance des Nachstoßes nicht nutzen konnte, und Ingrid Englbrecht tat sich wie im Vorjahr gegen Schmidradler unglaublich schwer. Damals war im System jede gegen jede gespielt worden, heuer war es eine Mischung aus Gruppen- und K.o.-System, es liegt also nicht unbedingt am System, wenn nicht jede Partie wunschgemäß gelingt. Im großen und kleinen Finale spielten die vier Protagonistinnen wieder normal, Englbrecht zeigte wie in ihrem ersten Match eine Partie in 7 Aufnahmen und scorte mit 112 auch ihren zweiten Hunderter in diesem Turnier. Der erste aber war mit 135 noch üppiger ausgefallen und bedeutet einen neuen österreichischen Rekord in der Höchstserie bei den Damen.  Peter Stöger
Bild:  v.I.n.r: Englbrecht, Schmidradler und Dr. Scholze (sitzend), dahinter Dr. Hammer, Mitterböck, Hingerl, Dr. Studnicka und Steinberger.

1. Ingrid Englbrecht 10 – 00 674 87 7,747 21,42 135
2. Christa Hammer 06 – 04 206 104 1,980 2,56 33
3. Helga Mitterböck 08 – 02 443 150 2,953 4,90 20
4. Sonja Schmidradler 04 – 06 323 150 2,153 3,43 14
5. Heike Hingerl 06 – 04 496 145 3,420 4,76 47
6. Petra Scholze 02 – 08 199 138 1,442 1,23 8
7. Brigitte Studnicka 04 – 06 235 150 1,566 1,96 11
8. Monika Steinberger 00 – 10 165 150 1,100 --- 9
     

 

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