Die Fachzeitschrift "billard"
(Nr. 169, Originaltext) berichtete:
In den letzten
Jahren wurden die Bestrebungen deutlich verstärkt, den Dreibandsport der
Damen zu promoten. Es gab etliche Turniere der Ladies Tour, in Holland,
Belgien, Deutschland und auch Spanien, und in Holland gab es gar ein
Dreibandteam, dass in einer Liga an den Start ging und ausschließlich
aus Damen bestand, darunter die Japanerin Orie Hida, die beste Spielerin
der Welt.
Mitte Oktober war es nun so weit, alle bisherigen Bemühungen mündeten im
Ateneo Mercantil in Valencia in die erste offizielle Weltmeisterschaft
der Damen.
16 Spielerinnen waren in der südspanischen Metropole am Start, darunter
vier Japanerinnen, die nicht nur wegen Hida als Favoritinnen galten. In
vier Gruppen wurde um den Aufstieg ins Viertelfinale gekämpft, zunächst
auf zwei Gewinnsätze pro Partie und einer Satzdistanz von 10 Punkten.
Hida war topgesetzt in Gruppe A, sie setzte sich wie erwartet auch
durch, dafür kam der zweite Platz durch die Spanierin Romia doch
überraschend, denn er ging auf Kosten der erfahrenen Türkin Gülsen
Degener. Für Bettina Matulla, sie hatte einen unerwarteten Startplatz
bekommen, war in dieser Gruppe nichts drinnen, für sie war die Teilnahme
an sich schon ein toller Erfolg.
Auch in Gruppe B setzte sich mit Imaizumi eine Japanerin souverän durch,
dahinter rangierten drei punktegleiche Spielerinnen, wobei die etwas
bessere Satzdifferenz zur Freude der Zuschauer und Organisatoren
zugunsten der spanischen Meisterin Serramitjana sprach.
Unsere Meisterin, Ingrid Englbrecht, war in Gruppe C engagiert. Sie
hielt sich gut, auch der Aufstieg war durchaus möglich gewesen.
Letztlich wurde es ein ordentlicher 3. Gruppenplatz hinter Klompenhouwer
(NL) und der in dieser Gruppe überragenden Japanerin Nishimoto. In
dieser Tonart ging es auch in Gruppe D weiter, hier war Maehara
dominant, vor der starken Holländerin Gerrie Geelen, die ihre Karriere
an sich in der Freien Partie gestartet hat und bei Europameisterschaften
oft mit Englbrecht die Queues gekreuzt hat. Seit einigen Jahren hat sie
sich aber ausschließlich dem Dreiband verschrieben, und das durchaus mit
Erfolg.
Im Viertelfinale erfuhr der Siegeszug der Japanerinnen einen ersten
Dämpfer, Geelen schlug Nishimoto in fünf Sätzen, wobei sie Standvermögen
bewies, denn sie lag bereits 0 : 2 zurück. Im Halbfinale setzte Geelen
noch einen drauf, diesmal war Maehara ihr Opfer. Die Holländerin drehte
ab dem zweiten Satz mächtig auf und spielte ihre drei Siegsätze mit
bemerkenswerten 1.250 Durchschnitt!
Orie Hida, die deklarierte Goldanwärterin Nr. 1, hatte in der
Vorschlussrunde deutlich mehr Mühe, sie musste einem Rückstand von 1 : 2
Sätzen nachlaufen und gewann dann den entscheidenden fünften hauchdünn
mit 10 : 9!
Geelen war auch im Finale gewillt, ihre Außenseiterchance zu wahren,
ging ebenfalls mit 2 : 1 Sätzen in Führung, konnte dann allerdings nicht
nachsetzen. Orie Hida ließ im 4. und im 5. Durchgang nichts mehr zu, die
Favoritin holte wie erwartet den Titel, wenn es auch in manchen
Situationen mehr als nur brenzlig war.
Der Premierenbewerb ist absolut gelungen, die Damen legten in vielen
Phasen Zeugnis ihres Könnens ab, und die absolut dominierende Nation ist
Japan mit denn Plätzen 1, 2 x 3 und 5. Ein rein japanisches Halbfinale
war durchaus möglich gewesen, dass es nicht dazu gekommen ist, verdanken
wir der Holländerin Gerrie Geelen. Peter Stöger. Bild : v.l.n.r. Gerrie
Geelen, Orie Hida, Ayako Maehara und Akane Imaizumi
|
Spiele |
MP |
SP |
Points |
Aufn. |
GD |
BED |
B.Set |
HS |
1.
Orie Hida (Japan) |
6 |
12 –
00 |
15 –
06 |
184 |
256 |
0,718 |
0,909 |
2,000 |
5 |
2.
Gerrie Geelen (Niederlande) |
6 |
08 –
04 |
12 –
10 |
169 |
292 |
0,578 |
0,944 |
1,666 |
5 |
3.
Akane Imaizumi (Japan) |
5 |
08 –
02 |
11 –
04 |
132 |
220 |
0,600 |
0,625 |
1,250 |
5 |
3.
Ayako Maehara (Japan) |
5 |
08 –
02 |
10 –
05 |
126 |
176 |
0,715 |
0,888 |
1,666 |
6 |
5.
Yuko Nishimoto (Japan) |
4 |
06 –
02 |
08 –
04 |
113 |
178 |
0,634 |
0,740 |
1,111 |
5 |
6.
Maria Isabel Romia (Spanien) |
4 |
04 –
04 |
05 –
05 |
68 |
171 |
0,397 |
0,800 |
1,000 |
4 |
7.
Therese Klompenhouwer (Niederlande) |
4 |
04 –
04 |
05 –
07 |
88 |
170 |
0,517 |
0,568 |
1,111 |
6 |
8.
Marta Serramitjana (Spanien) |
4 |
02 –
06 |
04 –
08 |
92 |
224 |
0,410 |
0,388 |
0,526 |
4 |
9.
Gülsen Degener (Türkei) |
3 |
02 –
04 |
03 –
04 |
47 |
80 |
0,587 |
1,052 |
1,111 |
4 |
10.
Diane Wild (Schweiz) |
3 |
02 –
04 |
03 –
04 |
55 |
123 |
0,447 |
0,645 |
0,714 |
4 |
11.
Ingrid Englbrecht (Österreich) |
3 |
02 –
04 |
03 –
04 |
51 |
124 |
0,411 |
0,500 |
0,526 |
3 |
12.
Danielle le Bruijn (Belgien) |
3 |
02 –
04 |
03 –
05 |
61 |
165 |
0,369 |
0,426 |
0,555 |
2 |
13.
Irena Michalkova (Tschechien) |
3 |
02 –
04 |
02 –
05 |
58 |
169 |
0,343 |
0,446 |
0,625 |
2 |
14.
Estela Cardoso (Spanien) |
3 |
00 –
06 |
02 –
06 |
48 |
111 |
0,432 |
--- |
0,666 |
2 |
15.
Maria-Dolores Granados (Spanien) |
3 |
00 –
06 |
02 –
06 |
53 |
134 |
0,395 |
--- |
0,555 |
3 |
16.
Bettina Matulla (Österreich) |
3 |
00 –
06 |
00 –
06 |
23 |
90 |
0,255 |
--- |
--- |
2 |
|