8. Europameisterschaft Freie Partie der Damen von 24. - 26.6.1994 in St. Wendel (Deutschland)

Die Fachzeitschrift "billard" berichtete: 

Magalie - wer sonst?

Es war das erste Mal, dass in Deutschland eine Dameneuropameisterschaft durchgeführt wurde. Der austragende Verein, BC St. Wendel im Saarland, ist in der zweiten deutschen Bundesliga tätig und hat in seiner Kampftruppe auch zwei Damen: die beste Billardspielerin der Welt, Magalie Declunder aus Frankreich, und die deutsche Nummer 1, Susanne Stengel, sie kommt aus Saarbrücken. Dieser Umstand und die Hoffnung auf einen Werbeerfolg für den Verein und den Billardsport werden die Verantwortlichen des BC St. Wendel wohl zur Übernahme bewogen haben.
Das Turnier wurde mit acht Sportlerinnen gespielt, in 2 Gruppen wurden die Teilnehmerinnen an den Kreuzspielen und den Platzierungsspielen ermittelt.
In Gruppe A traf Österreichs Silbermedaillengewinnerin des Vorjahres Ingrid Englbrecht auf die haushohe Turnierfavoritin Declunder, die Schweizerin Wild und Emmens aus Holland. Während Declunder unangefochten ihre Spur zog, konnte Ingrid nie auch nur annähernd ihr Niveau erreichen. Bereits im ersten Spiel gegen Wild begrub sie ihre Medaillenchancen, konnte dann gegen Emmens einen Zittersieg um 2 Points landen, wieder nach unterdurchschnittlicher Leistung, und war gegen Declunder (2 Aufnahmen) ohne alle Chancen. Für Ingrid, die national eine ganz ausgezeichnete Saison zu verzeichnen hatte, blieb nur noch das Spiel um den 5. Platz. Ähnlich erging es Karin Angerer in der anderen Gruppe, die zum Auftakt gegen die deutsche Medaillenanwärterin Susanne Stengel trotz ansprechender Leistung klar verlor. Gegen Huguette Suter konnte sie ihre Aufstiegschancen wahren, nach einer nervös geführten Partie gegen van Exter (NL) waren auch ihre Hoffnungen zunichte gemacht. Auch ihr blieb nur das Spiel um Platz 5. Das Prestigeduell der beiden ewigen Freundinnen und sportlichen Rivalinnen brachte für Angerer einen Sieg, ihr Antreten bei der Europameisterschaft endete somit einigermaßen versöhnlich. Susanne Stengel, in Wien gut bekannt seit ihrem erfolgreichen Auftreten beim Jubiläumsturnier im BSK Augarten, musste im Gruppenspiel gegen van Exter eine überraschende Niederlage hinnehmen und damit das schwere Los akzeptieren, im Halbfinale gegen Declunder antreten zu müssen, wo natürlich nichts zu erben war. Im zweiten Kreuzspiel schaffte Diane Wild den Einzug ins Finale, die überhaupt ein ganz starkes Turnier hinlegte. Selbst Declunder war im Finale etwas verunsichert, sie benötigte ungewöhnliche 10 Aufnahmen zum 8. Titel beim 8. Antreten! Diane Wild aber schaffte die erste Schweizer Damenmedaille, nachdem sie im Gruppenspiel gegen Emmens mit 25.00 DS und Serie 105 bereits nationale Rekorde aufgestellt hatte. Spannend ging es im Spiel um Bronze zu, in dem Stengel nach großem Rückstand mit Schlussserie 138 doch noch den Sprung auf das Ehrenpodest schaffte.

1. Magali Declunder (F) 10 – 00 750 31 24,193 150,00 150
2. Diane Wild (CH) 06 – 04 523 67 7,805 25,00 105
3. Susanne Stengel (D) 06 – 04 606 89 6,808 12,50 138
4. Monique van Exter (NL) 06 – 04 561 104 5,394 10,00 95
5. Karin Angerer (A) 04 – 04 452 96 4,708 6,25 37
6. Ingrid Englbrecht (A) 02 – 06 297 86 3,453 3,13 31
7. Miriam Emmens (NL) 02 – 06 280 59 4,745 11,53 80
8. Huguette Suter (F) 00 – 08 372 88 4,227 --- 41
     

 

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