Die Fachzeitschrift "billard"
berichtete: 
Magalie
- wer sonst?
Es war
das erste Mal, dass in Deutschland eine Dameneuropameisterschaft
durchgeführt wurde. Der austragende Verein, BC St. Wendel im Saarland,
ist in der zweiten deutschen Bundesliga tätig und hat in seiner
Kampftruppe auch zwei Damen: die beste Billardspielerin der Welt,
Magalie Declunder aus Frankreich, und die deutsche Nummer 1, Susanne
Stengel, sie kommt aus Saarbrücken. Dieser Umstand und die Hoffnung auf
einen Werbeerfolg für den Verein und den Billardsport werden die
Verantwortlichen des BC St. Wendel wohl zur Übernahme bewogen haben.
Das Turnier wurde mit acht Sportlerinnen gespielt, in 2 Gruppen wurden
die Teilnehmerinnen an den Kreuzspielen und den Platzierungsspielen
ermittelt.
In Gruppe A traf Österreichs Silbermedaillengewinnerin des Vorjahres
Ingrid Englbrecht auf die haushohe Turnierfavoritin Declunder, die
Schweizerin Wild und Emmens aus Holland. Während Declunder unangefochten
ihre Spur zog, konnte Ingrid nie auch nur annähernd ihr Niveau
erreichen. Bereits im ersten Spiel gegen Wild begrub sie ihre
Medaillenchancen, konnte dann gegen Emmens einen Zittersieg um 2 Points
landen, wieder nach unterdurchschnittlicher Leistung, und war gegen
Declunder (2 Aufnahmen) ohne alle Chancen. Für Ingrid, die national eine
ganz ausgezeichnete Saison zu verzeichnen hatte, blieb nur noch das
Spiel um den 5. Platz. Ähnlich erging es Karin Angerer in der anderen
Gruppe, die zum Auftakt gegen die deutsche Medaillenanwärterin Susanne
Stengel trotz ansprechender Leistung klar verlor. Gegen Huguette Suter
konnte sie ihre Aufstiegschancen wahren, nach einer nervös geführten
Partie gegen van Exter (NL) waren auch ihre Hoffnungen zunichte gemacht.
Auch ihr blieb nur das Spiel um Platz 5. Das Prestigeduell der beiden
ewigen Freundinnen und sportlichen Rivalinnen brachte für Angerer einen
Sieg, ihr Antreten bei der Europameisterschaft endete somit einigermaßen
versöhnlich. Susanne Stengel, in Wien gut bekannt seit ihrem
erfolgreichen Auftreten beim Jubiläumsturnier im BSK Augarten, musste im
Gruppenspiel gegen van Exter eine überraschende Niederlage hinnehmen und
damit das schwere Los akzeptieren, im Halbfinale gegen Declunder
antreten zu müssen, wo natürlich nichts zu erben war. Im zweiten
Kreuzspiel schaffte Diane Wild den Einzug ins Finale, die überhaupt ein
ganz starkes Turnier hinlegte. Selbst Declunder war im Finale etwas
verunsichert, sie benötigte ungewöhnliche 10 Aufnahmen zum 8. Titel beim
8. Antreten! Diane Wild aber schaffte die erste Schweizer Damenmedaille,
nachdem sie im Gruppenspiel gegen Emmens mit 25.00 DS und Serie 105
bereits nationale Rekorde aufgestellt hatte. Spannend ging es im Spiel
um Bronze zu, in dem Stengel nach großem Rückstand mit Schlussserie 138
doch noch den Sprung auf das Ehrenpodest schaffte.
1. Magali Declunder
(F) |
10 – 00 |
750 |
31 |
24,193 |
150,00 |
150 |
2. Diane Wild (CH) |
06 – 04 |
523 |
67 |
7,805 |
25,00 |
105 |
3. Susanne Stengel
(D) |
06 – 04 |
606 |
89 |
6,808 |
12,50 |
138 |
4. Monique van Exter
(NL) |
06 – 04 |
561 |
104 |
5,394 |
10,00 |
95 |
5. Karin Angerer (A) |
04 – 04 |
452 |
96 |
4,708 |
6,25 |
37 |
6. Ingrid Englbrecht
(A) |
02 – 06 |
297 |
86 |
3,453 |
3,13 |
31 |
7. Miriam Emmens
(NL) |
02 – 06 |
280 |
59 |
4,745 |
11,53 |
80 |
8. Huguette Suter
(F) |
00 – 08 |
372 |
88 |
4,227 |
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41 |
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