15. Europameisterschaft Freie Partie der Damen von 14. - 15. April 2013 in Brandenburg

Die Fachzeitschrift "billard" (Nr. 255, Originaltext) berichtete:

Die ersten 10 Europameisterschaften waren allesamt eine Beute der Französin Magalie Declunder geworden, die in einer eigenen Liga spielte. Ihr Rekord steht auf 62,500 GD aus 5 Spielen, bei einer Spieldistanz von 150 Points! Sie hat auch an nationalen Meisterschaften nicht nur der Damen teilgenommen und da auf für sie angenehmere, weil höhere Distanzen, noch ganz andere Leistungen erbracht. Ihr technisches Können steht weit über dem der anderen Mädels, sie ist die beste Billardspielerin der Geschichte. Nach ihrer Heirat folgte sie ihrem leicht seltsamen Göttergatten nach Griechenland und war regelrecht verschollen, bis zum Juni 2012, als sie in ihr Geburtsland zurückkehrte und den Billardsport wieder aufnahm. Groß war daher die Freude ob der Ankündigung, dass Declunder bei dieser EM ihr internationales Comeback geben würde.

Gruppe A:
Declunder legte los wie in ihren allerbesten Tagen und niemand zweifelte an einem neuerlichen Durchmarsch der Topfavoritin. Susi Stengel-Ponsing sicherte sich Rang 2, damit das Halbfinale und eine Medaille. Helga Mitterböck war für Österreich am Start und zeigte eine ordentliche Leistung. Die Freie Partie ist nicht ganz ihre Sache, und an einen Halbfinaleinzug war in keiner Konstellation zu denken gewesen.

Gruppe B:
Monique van Exter sicherte sich hauchdünn Platz 1 und vermied so eine Konfrontation mit Declunder im Halbfinale. Karolien Matthijs zeigte zwei sportliche Gesichter, eins mit 18 Punkten in 20 und eines mit 120 Punkten in 5 Aufnahmen…

Halbfinale:
Declunder : Matthijs 150 : 150 in 9 Aufnahmen, Verlängerung 5 : 0 für Matthijs (gespielt wurde 1 Aufnahme). Das Ausscheiden von Declunder ist die wohl größte Sensation, die der organisierte Damenbillardsport in der CEB je erlebt hat. Matthijs spielte unbefangen und schaffte sogar 32 Punkte im Nachstoß, womit sie eine Verlängerung erzwang. Sie schaffte 5 Punkte vom Stoß weg, und Declunder patzte zum Entsetzen aller Franzosen!
Van Exter schaltete mit einer starken Leistung Stengel-Ponsing aus und blieb dann auch im Finale oben auf. Mit der gelungenen Revanche für die Niederlage im Gruppenspiel, es war die beste und spannendste Partie der gesamten Europameisterschaft, holte sich die Niederländerin den Sieg. Eine klare Sache war er lange Zeit nicht, erst in der vorletzten Aufnahme konnte sich van Exter bei einem kleinen Rückstand (66 : 72) mit einer Serie von 74 lösen.

Monique van Exter hat mit ihrem Erfolg die dritte Goldmedaille in ihren Besitz gebracht und hält damit Position 2 hinter Declunder, zu deren 10 Goldenen nun erstmals eine Medaille in einer anderen Farbe gekommen ist. Auf Rang 3 der erfolgreichsten Damen steht unsere zweimalige Europameisterin Ingrid Englbrecht. Der Turnierdurchschnitt 7,094 ist der zweitbeste und wird nur von jenem in Wien 1998 (8,03) übertroffen. Peter Stöger Bild: v.l.n.r. Matthijs, van Exter, Declunder und Stengel-Ponsing

1. Monique Van Exter (Niederlande) 08 – 02 618 68 9,088 12,500 103
2. Karolien Matthijs (Belgien) 06 – 04 502 58 8,655 24,000 117
3. Magali Declunder (Frankreich) 06 – 02 510 17 30,000 60,000 120
3. Susanne Stengel-Ponsing (Deutschland) 04 – 02 356 46 7,739 9,230 52
5. Christel Willemse (Niederlande) 02 – 04 181 39 4,641 3,600 32
6. Véronique Ales (Frankreich) 02 – 04 155 50 3,100 3,600 35
7. Marianne Mortensen (Dänemark) 02 – 04 173 57 3,035 3,750 19
8. Helga Mitterböck (Österreich) 00 – 06 130 35 3,714 0,000 28

 

 
     

 

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